Wie gewonnen, so zerronnen

Wie gewonnen, so zerronnen

Wie gewonnen, so zerronnen

Enno A. spielte seit über 20 Jahren regelmäßig im Lotto mit. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er noch keinen nennenswerten Betrag gewonnen. Aber an diesem Samstagabend war alles anders. Er verfolgte die Ziehung in Ersten Deutschen Fernsehen live mit: Die Zahlen 2, 7, 9, 11, 36 und 44 und sogar die Superzahl 6 befanden sich alle auf seinem Spielschein. Er traute seinen Augen kaum. Und doch war es wahr – er hatte gerade 10 Millionen Euro gewonnen.

Zuerst rief er seine Mutter an. Vor Aufregung fiel ihm fast der Telefonhörer aus der Hand. Gemeinsam dachten sie darüber nach, ein Haus zu kaufen, wo er gemeinsam mit seiner Freundin und seiner Mutter würde leben können.

Als nächstes war Freundin Christine an der Reihe. Sie glaubte zuerst an einen Streich. Und Enno musste ihr mehrmals versichern, dass er tatsächlich gewonnen hatte. Er war überglücklich und versprach, sie am nächsten Tag richtig fein zum Essen auszuführen.

Was mit dem Geld anfangen?

Am nächsten Tag rief er zuerst einmal bei der Lottozentrale an und ließ sich den Gewinn bestätigen. Und einige Tage später landete das Geld tatsächlich auf seinem Bankkonto. Enno musste sicher erst einmal an die vielen Nullen auf seinem Kontoauszug gewöhnen.

Eine Woche später feierte Enno mit seinen Freunden vom Fussballclub. Eine Lokalrunde folgte der nächsten. Und dann kam ein alter Freund auf ihn zu und erzählte ihm von seinen gesundheitsbedingten Problemen mit seiner Firma, der Krebserkrankung seiner Frau und dem teuren Studium des Sohns. Enno hatte ein schlechtes Gewissen, weil er selbst ja momentan in Geld geradezu schwamm. Und als sein Kumpel ihn fragte, ob er ihm etwas Geld leihen könnte, sagte er zu.

Selber wusste Enno gar nicht, was er mit dem Geld anfangen sollte. Er gab seinen Job auf, kaufte ein großes Haus, das ihm, seiner Freundin und seiner Mutter genug Platz bot. Er kaufte einige Aktien, die Bekannte ihm empfohlen hatten. Und er borgte noch einigen weiteren Freunden Geld.

Und irgendwie ging es stetig bergab. Das neue Haus brauchte ständig Reparaturen, die Freundin wurde immer anspruchsvoller und auch die Mutter gewöhnte sich schnell an den Luxus. Nach drei Jahren war das Geld fast ganz aufgebraucht!

Diese Geschichte ist kein Einzelfall. Eine Untersuchung in den USA hat gezeigt, dass 70 Prozent der Lottogewinner nach einigen Jahren wieder bei Null stehen. Viele verlieren ihr Geld an vermeintliche Freunde, sind zu großzügig oder einfach naiv.

Dabei gibt es bei jeder Lottogesellschaft Gewinnberater, die den frischgebackenen Lottomillionären mit Rat und Tat zur Seite stehen – und sie vor allem vor übereilten Fehlentscheidungen bewahren sollen.

Der erste Tipp der Gewinnberater: Diskretion wahren! Auch wenn es im Überschwang der Gefühle schwer fällt - es ist besser, den Kreis der Eingeweihten klein zu halten. Sonst wird man schnell von Schnorrern, falschen Freunden und Neidern überrannt.

Auch übereilte Ausgaben sind eine schlechte Idee. Und die Kündigung im Job sollte man erst dann ins Auge fassen, wenn man weiß, was man später machen will. Denn den ganzen Tag im Luxus schwelgen ist für einige Zeit interessant, bietet aber kein erfülltes Leben.

Die wichtigsten 7 Regeln für Lottogewinner sind hier zusammengefasst:

1) Eile mit Weile: Nichts überstürzen! Vor wichtigen Entscheidungen gut nachdenken. Keinesfalls aus einer Eingebung heraus entscheiden.

2) Sich beraten lassen: Es gibt für alles die richtigen Berater. Ob Steuer, Vermögensanlage oder Immobilien – die Fachleute helfen, das Vermögen zu bewahren oder sogar noch zu vermehren.

3) Bedacht investieren: Risiken sollten gut verteilt werden. Nicht alles auf eine Karte setzen! Auch hier gilt: Seriöse Berater schützen vor Verlusten.

4) Nur die richtigen Freunde einweihen: Das ist oft schwieriger, als man glaubt. Aber das viele Geld lässt manchmal auch aus vermeintlich guten Freunden Schnorrer und Neider werden. Vielleicht erst einmal den Freunden nur von einem kleineren Gewinn erzählen und sehen, wie sie sich verhalten.

5) Spenden ja – aber richtig! Überlegen Sie gut, wem eine Spende wirklich nutzen wird. Wo soll das Geld etwas verändern?

6) Den Gewinn genießen! Dazu muss man keine großen Beträge ausgeben. Es muss keine luxuriöse Weltreise mit einem Privatjet sein – viele kleinere Urlaube zu Zielen, zu denen Sie schon immer einmal reisen wollten, sorgen vielleicht für mehr und längere Zufriedenheit.

7) Gewinn planen! Auch wenn es eigenartig klingt: Man kann auch vor einem Gewinn schon einmal überlegen, was man denn mit dem Geld anfangen würde. Denn vor einem Gewinn sind die Sinne noch nicht getrübt und der Blick für das Wesentliche im Leben ist noch vorhanden. Ein solcher Plan kann dann vor falschen Entscheidungen im Gewinnfall schützen.

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