Lottogewinner im hohen Norden

Lottogewinner im hohen Norden

Lottogewinner im hohen Norden

„Während wir bei Sachpreisen wie Autos oft restlos begeisterte Kunden treffen, sind die Großgewinner in ihren Reaktionen eher verhalten. Viele können es kaum glauben und sind regelrecht fassungslos. Die Erfahrung zeigt: Solche Summen sind viel zu abstrakt. Die wirkliche Freude kommt erst auf, wenn man etwas mit ihnen anfängt." So Stefan Seeger zu seinen Erfahrungen mit Großgewinnern.

Ab 2.500 Euro in die Zentrale

Grundsätzlich muss jeder in die Lottozentrale pilgern, der mehr als 2.500 Euro gewonnen hat. Gewinne darunter werden direkt in den Annahmestellen ausbezahlt. Seeger nimmt sich dann in der Regel bis zu einer Stunde Zeit für die richtigen Großgewinner. Er rät ihnen, Ruhe zu bewahren, diskret zu sein und keine übereilten Anschaffungen zu tätigen.

Interessant ist, dass die Betreuung von Großgewinnern in Frankreich noch um einiges weiter geht. Dort gehören Schulungen im Steuerrecht, Immobilienhandel und Benimmregeln für Luxusrestaurant zum Standardprogramm für Großgewinner. Aber in Deutschland sieht Seeger keinen Bedarf an so etwas: „Wenn die Menschen das wollten, würden wir es anbieten. Aber die Gewinner, denen ich bisher begegnet bin, hatten daran kein Interesse. Es entspricht wohl nicht unserer Mentalität."

Interessant ist das anhaltende Interesse am Lotto – trotz einer Wahrscheinlichkeit von nur 1 zu 140 Millionen auf einen Sechser mit Superzahl. „Lotto ist Hoffnung", ist sich Diplom-Psychologe Stefan Seeger sicher. "Diese Erfahrung mache ich auch im Freundeskreis immer wieder. Es geht nicht allein ums Gewinnen. Für viele zählen schon die Träume von einem sorgenfreien Leben."

Er hat auch Tipps parat, um seinen Gewinn zu maximieren. Man kann zwar die Wahrscheinlichkeiten auf einen Gewinn nicht beeinflussen, aber die Höhe eines Gewinnes im Erfolgsfall. „Wer ungewöhnliche Zahlen tippt, muss das Geld mit weniger Tippern teilen. Ungünstig ist es zum Beispiel, Muster wie Kreuze oder Kreise zu tippen. Da viele Menschen Geburtsdaten ihrer Lieben ankreuzen, wird die Zahl 19 überdurchschnittlich oft gewählt."

Der ungewöhnlichste Fall

Was war der ungewöhnlichste Gewinner, den er je betreuen durfte? Das war ein Ehepaar, das zu ihm kam und nicht so recht mit der ganzen Geschichte herausrücken wollte. „Nach einigem Zögern erzählten die beiden mir, dass sie bereits zwei Jahre zuvor zehn Millionen Euro gewonnen hatten. Sie fragten sich wirklich, warum ausgerechnet sie noch einmal gewannen. Am Ende des Gesprächs waren sich beide allerdings einig: ‚Wir wollen mit dem zweiten Gewinn etwas Gutes tun! Vielleicht in einer Stiftung.‘ Und so geschah es dann auch!"

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