Lottogewinn, danach die Scheidung

Lottogewinn, danach die Scheidung

2 Millionen gewonnen – jetzt kassiert die Ex 50.000 davon

Jose De Jesus Carrillo Perez hatte seine Frau Maria Guadalupe Vidrios Zepeda im Februar 2002 geheiratet. Sie trennten sich wieder im März 2006, allerdings ohne offiziell die Scheidung einzureichen.

„Während der nächsten sechs Jahre“, so das Gericht, „sprachen die beiden nur zwei- oder dreimal miteinander, hatte keinen gemeinsamen Besitz, hatte separate Bankkonten und lebte als vollkommen getrennte Leben als Singles.“

Dann kam der Januar 2011: Carrillo Perez gewann 2 Millionen Dollar durch ein Rubbellos. Im folgenden März reichte er die Scheidung ein, die im Juni rechtskräftig wurde.

Als seine Frau erfuhr, dass er noch vor der Scheidung im Lotto gewonnen hatte, wollte sie auch einen Teil davon, erklärt der Anwalt Mark C. Chambers aus Fort Wayne, der Carrillo Perez vertritt. Ursprünglich habe sie sogar 1,4 Millionen Dollar verlangt.

„Der interessante Punkt für uns was, dass die beiden Parteien physisch getrennt waren, aber noch nicht geschieden waren“, sagt der Anwalt. „Im Sinne des Gesetzes waren sie noch verheiratet und der erworbene Besitz würde gemäß dem regulären Scheidungsrecht beiden gehören und müsste halbe-halbe geteilt werden.“

„Aber dieser Fall war einzigartig. Als sie sich trennten, nahm die Frau alles mit, und es gab praktisch keinen Kontakt für fast sechs Jahre, bis Jose in der Lotterie gewann.“

Das Gericht urteilte nun, dass Vidrios Zepeda keinen Anspruch auf die Hälfte des ehelichen Besitzes inklusive des Lottogewinnes hatte. Laut Richter Charles F. Pratt war die ausgedehnte physische Trennung, während der keine Geldmittel vermischt wurden und beide als Einzelpersonen lebten, Grund genug, um den Anspruch der Ex-Frau auf die Hälfte des Lottogewinnes zu verneinen.

Richter können Besitz „so aufteilen, wie sie es für angemessen und gerecht halten, und das hängt von den Umständen ab“, erklärt Margaret Ryznar, Professor an der Indiana University Robert H. McKinney School of Law.

„Oft wird das Gericht den ehelichen Besitz halbe-halbe teilen, aber es gibt Ausnahmen, die im Ermessen des Gerichtes liegen. In diesem Fall ist die Entscheidung nicht überraschend, nachdem Ehemann und Ehefrau zum Zeitpunkt des Gewinnes völlig getrennt lebten. Aber obwohl dies ein interessanter Fall ist, wie ein Gericht in Indiana einen Lottogewinn in einer nicht mehr aufrechten Ehe aufteilt, kann die Entscheidung des Gerichtes in einem ähnlichen Fall ganz anders lauten, abhängig von den konkreten Umständen.“

Im Endeffekt muss Carrillo Perez seiner Ex-Frau lediglich 50.000 Dollar zahlen, was 2,5% seines Gewinnes entspricht. Er wird es verschmerzen können!

Der Anwalt der Ex-Frau war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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