Die EuroMillionen sind eine der beliebtesten länderübergreifenden Lotterien in Europa. Wir verraten hier, wie Sie Ihre G...
Damit der Reichtum lange hält
Damit der Reichtum lange hält
Natürlich sind die Chancen auf einen Millionentreffer im Lotto sehr gering. Beim beliebten „6 aus 45“ liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1 zu 8 Millionen.
Allerdings ist nicht nur das Gewinnen schwer, sondern auch der Erhalt des Reichtums erfordert einiges an Nachdenken und Planung. Denn schließlich soll das Geld ja möglichst lange ein sorgenfreies Leben ermöglichen.
Was sollte man also tun? Manche Gewinner haben ihren Gewinn gleich wieder in Lottotipps investiert – allerdings meist ohne durchschlagenden Erfolg. Die meisten Lottomillionäre gehen aber eher traditionell vor. Sie investieren in Wohnungen oder Häuser, zahlen Kredite ab oder gönnen sich ein neues Auto. Das klingt zwar alles nicht so spannend, aber es macht Sinn.
Traum erfüllt
Und dann gibt es jene, die die Millionen nutzen, um sich einen Traum zu erfüllen. Deren Geschichten sind bunt und vielfältig. Einer von jenen, die ihren Traum erfolgreich gelebt haben, war Hubert Scheer aus der Steiermark. Er gewann 2008 mit 56 Millionen Euro den höchsten Betrag, der in Österreich je beim Euro-Millionen-Spiel erzielt worden war. Dies ermöglichte ihm, sich seinen Traum zu erfüllen. Dieser Traum war ein Freizeitzentrum mit Badesee in Maria Lankowitz nahe Köflach. Als damals jüngster Bürgermeister Österreichs hatte er ein Projekt namens „Piberstein“ mittels eines Kredits von 24 Millionen Euro ins Leben gerufen. Leider lief es nicht so wie geplant, und eine Haftung der Gemeinde wurde schlagend, worauf hin Scheer als Bürgermeister gestürzt wurde. Weil er an das Konzept glaubte, ging er persönliche Haftungen ein, die auch seinen Privatbesitz in Gefahr brachten.
Aber dann, gerade im richtigen Moment, landete er den Jackpot, der ihn aller Probleme enthob. Er kaufte der Gemeinde das Projekt Piberstein ab, investierte weiter und baute aus. Heute ist er mit seinem Unternehmen erfolgreich und weiß, dass er mit seinem Traum recht gehabt hatte.
„Die meisten Lottokönige haben eigentlich ganz alltägliche Wünsche", meint der Großgewinnbetreuer der Österreichischen Lotterien. Seinen Namen kann und will er nicht nennen, denn: „Anonymität ist in diesem Geschäft oberstes Gebot.“
Der weitaus größte Teil der ungefähr 660 österreichischen Lottomillionäre bleibt mit beiden Füssen auf dem Boden der Realität. Auto, Wohnung, Haus, Sparen, Versorgung der Kinder, Tilgung von Krediten – das sind den Gewinnern die größten Anliegen. „99,9 Prozent der Gewinner wollen weiterarbeiten, ihr altes Leben beibehalten, nur halt viel besser“, meint der Gewinnerbetreuer.
Auch wenn er keine konkreten Anlagetipps geben darf, hat er einige allgemeine Ratschläge für Gewinner auf Lager. „Ich sage immer: Parken Sie das Geld zuerst auf einem Sparbuch und sondieren Sie dann in Ruhe Ihre finanzielle Lage - gibt es Kredite, Schulden, laufende Kosten? Erst nach einem Kassasturz sollte man daran gehen zu planen.“ Bei sechsstelligen Beträgen gibt es eher nicht so viel zu planen, denn solche Beträge gehen meist recht schnell für eine Wohnung oder ein Haus drauf. Aber ab einer Million Euro lohnt sich das Nachdenken sehr wohl. „Denken Sie nicht ans Geld, denken Sie zuerst an sich“, rät der Gewinnbetreuer. Denn der Gewinn soll Ruhe und Freude bringen – nicht noch zusätzlichen Stress.
Schritt in die Selbstständigkeit
Aber es gibt auch guten Stress. Johann Medl aus Wien kann eine Geschichte dazu erzählen. Der ehemalige Fahrer bei der Wiener Müllabfuhr gewann vor einigen Jahren 2 Millionen Euro. Erst arbeitete er ein halbes Jahr weiter, dann erfüllte er sich den Traum vor eigenen Lokal. Er eröffnete im 14. Bezirk in Wien seine eigene Gasthaus-Brauerei. Das bedeutete zwar Stress und viel Arbeit. Aber heute ist Medl froh, diesen Schritt gewagt zu haben. Auch wenn der Rummel um seine Person auch einige Neider auf den Plan gerufen hat.
Solche Neider und Schnorrer sind sowieso eines der größten Probleme. Daher behalten die meisten Gewinner die Information über ihren Gewinn auch lieber für sich. Das kann aber speziell auf dem Land ein Problem sein. Denn wenn in der Bilanz einer kleinen Bank auf einmal ein paar Millionen mehr stehen, die ein Gewinner auf seinem Konto geparkt hat, dass spricht sich das natürlich herum.
So mancher Lottomillionär entscheidet sich daher für eine Bank im Ausland, unter Umständen in Kombination mit einer Privatstiftung. Damit kann dann der Gewinner selber nicht mehr über das Geld verfügen, sondern nur die Stiftung gemäß ihren einmal festgelegten Bestimmungen. Das erspart dann so manche Diskussion mit Bittstellern oder auch fordernden Familienangehörigen.
Kurz und gut: In Ruhe überlegen ist auf jeden Fall eine gute Idee nach einem Großgewinn. Und es gibt viele Menschen, die darauf spezialisiert sind, Gewinnern zu helfen, damit sie möglichst lange den Gewinn genießen können.